California

Las Vegas

Auf dem Weg nach Las Vegas hielten wir noch am bekannten Hoover Dam, die Talsperre zwischen den Bundesstaaten Nevada und Arizona. Sie staut den Colorado River auf und bildet so den Lake Mead, in dem wir auch direkt schwimmen gingen.

Während der Fahrt in die Stadt kamen bei uns gemischte Gefühle hoch. Seit Salt Lake City waren wir lange in keiner großen Stadt mehr gewesen und freuten uns auf den Trubel und die vielen Lichter. Auf der anderen Seite war der Anschlag auf das Country Festival erst zwei Wochen her gewesen und das goldene Hotel, aus dem der Attentäter geschossen hatte, konnte man schon vom Stadteingang aus sehen. Wir entschieden uns deshalb, nur zwei Tage hierzubleiben.

 

Vor allem wollten wir unsere Freunde Tim und Julia wiedertreffen, die sich für ein paar Tage ein Hotel im Zentrum von Las Vegas genommen hatten. Prompt wurden wir zu einem Tag am Swimmingpool eingeladen. Ihr Hotel hatte einfach alles zu bieten und erschien uns wie eine eigenständige Stadt: Von Einkaufsmöglichkeiten, Gyms, Restaurants, Fast Food Ketten, Zirkusshows und natürlich nicht zu vergessen die Casinos mit etlichen Spielautomaten, auch schon für Kinder! Wer hier einen Aufenthalt bucht, muss das Hotel nicht mehr verlassen. Wer sich entscheidet, sich dennoch einmal die Stadt anzusehen, hat durch die fehlenden Fenster und geringe Ausschilderung Schwierigkeiten, den Ausgang überhaupt zu finden.

 

 

Draußen auf dem „Strip“, der bekanntesten Straße Las Vegas, tobt ganztags das Leben. Doch so richtig beeindruckend ist es nach Einbruch der Dunkelheit, wenn an jeder Ecke die unzähligen Hotels Lichter-, Wasser- und Musikshows zeigen. Hier steht der Mini-Eifelturm neben Klein-Venedig. Übernachtet haben wir, wie so oft, auf einem kostenfreien Walmart Supermarktparkplatz. Am nächsten Morgen gingen wir einkaufen und frühstückten dann ganz gemütlich in unseren Campingstühlen vorm Van. Dann kam auf einmal eine Frau auf uns zu und fragte uns: „Braucht ihr beiden vielleicht einen Platz, um wieder auf die Beine zu kommen?“ Im ersten Moment wussten wir gar nichts mit der Frage anzufangen, doch dann verstanden wir. Dankend lehnten ab und erklärten ihr freundlich, dass wir nicht obdachlos seien, sondern mit unserem Auto durch Amerika reisten. Zuvor hatten wir uns noch nie darüber Gedanken gemacht, was andere Leute vielleicht denken könnten, wenn man auf einem Supermarktparkplatz kocht, auf der öffentlichen Toilette seine Zähne putzt und in seinem Auto schläft. In Nordamerika gibt es, aufgrund der hohen Preise, sehr viele Camper auf Supermarktparkplätzen. Später erklärte uns der Sicherheitsmann, dass allein in Las Vegas 20.000 Obdachlose leben und die etwas „reicheren“ von ihnen im Auto auf Parkplätzen wohnen. 


Death Valley

Mit zahlreichen neuen Eindrücken verließen wir Las Vegas und fuhren weiter zum Death Valley. Hier wollten wir zum tiefsten Punkt Nordamerikas, welcher 86 Meter unter dem  Meeresspiegel liegt. Am Badwater (so heißt der ausgetrocknete Salzsee) angekommen schlug uns eine unerträgliche Hitze entgegen. Nun war uns klar, warum sie dieses Valley als tot bezeichnen. Außer den Kojoten am Straßenrand möchte hier niemand wohnen.


Los Angeles

Nun war es endlich Zeit für die Küste und das Meer! Die karge Wüste des Death Valleys hinter uns lassend fuhren wir geradewegs nach Los Angeles bis an den weltberühmten Venice Beach. Wir hatten bereits gehört, dass der Verkehr in LA schlimm sei, dennoch waren wir entsetzt. Die Stadt schien sich in einer 24-stündigen Rush Hour zu befinden. Auf einmal kamen wir nur noch im Schneckentempo voran und mussten für 30 km zwei Stunden einrechnen. So entschieden wir uns, unsere Sightseeingtour auf das minimalste zu reduzieren: Venice Beach mit Gold`s Gym & Muscle Beach – Beverly Hills – Walk of Fame & Hollywood Schriftzug.

Highway 1

Nach dem stressigen Verkehr in Los Angelos (wir sind gespannt, wie die Olympischen Spiele 2028 organisiert werden) freuten wir uns unheimlich auf die Küste und den Highway 1. Dieser Highway verläuft entlang der kompletten Westküste der USA. Außerhalb von LA trafen wir sogar unsere Freunde Nik und Nola wieder. Sie waren, genauso wie wir, dem Großstadtstress entflohen und nächtigten in einer kleinen Parkbucht am Meer, als wir sie entdeckten. Am nächsten Morgen wachte ich mit dem Sonnenaufgang auf und beobachtete die ersten Surfer, welche sich in die Wellen schmissen. Ein traumhafter Platz! Da unsere Freunde ebenfalls in den Norden unterwegs waren, reisten wir die kommenden drei Tage wieder zusammen. Es ist ein tolles Gefühl auf seiner Reise jemanden Bekanntes wieder zu treffen und anstatt Small Talk direkt mit tiefen Gesprächsthemen einsteigen zu können.

 

In San Luis Obispo trennten sich unsere Wege wieder, da Nola ihren Cousin dort besuchen gehen wollte.

San Francisco

Der Highway 1 führte uns nach San Francisco. Auf dem Weg in die Stadt besuchten wir die Stanford University. Sehr beeindruckend! San Francisco gefiel uns mit seinen unzähligen Hügeln, steilen Straßen, sportlichen Menschen und den tollen Aussichten aufs Wasser viel besser als Los Angeles. Vom Aussichtspunkt Twin Peaks hat man eine  erstklassige Sicht auf die Stadt (noch beeindruckender zum Sonnenaufgang). Wir parkten direkt am Hafen, um von dort aus bei strahlendem Sonnenschein in die Innenstadt zu laufen. Die Fishermans Wharf ist der bekannteste Part der Stadt. Hier findet man etliche Cafés, Restaurants, Souvenirshops und Tourenanbieter für die Gefängnisinsel Alcatraz. Leider war an unserem Besichtigungstag kein bezahlbares Schiffsticket nach Alcatraz mehr verfügbar. Deshalb schauten wir uns später auf Empfehlung den Film „Escape from Alcatraz“ an, welcher einen Eindruck des Gefängnislebens auf der bekannten Insel vor San Franzisco gibt. Weiterhin besuchten wir für Spezialitäten China Town und sahen uns die meistfotografierteste und wahrscheinlich auch kurvigste Straße der Welt, die Lombard Street, an. Vom langen Besichtigungstag erschöpft verließen wir SF über die beeindruckende Golden Gate Bridge, welche zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist.