Prince George und Umgebung

Nach den aktiven Tagen in Whistler fuhren wir weiter nach Lillooet. Leider war die Luft dort aufgrund der wochenlang anhaltenden Waldbrände sehr schlecht. Selbst ein Abschnitt des Highways 97 in Richtung Norden nach Prince George war gesperrt, weshalb wir einen Umweg über Kamloops nehmen mussten. Drei Tage lang konnten wir aufgrund des Rauches, der sich wie Nebel über die Umgebung legte, die Sonne kaum sehen. Das war nach drei Wochen strahlendem Sonnenschein und 30 Grad schon merkwürdig. In Kamloops kaufte sich Chris für eine neue Foto- und Video-Perspektive die langersehnte Drohne Spark von DJI. Nun können wir auch tolle Aufnahmen von oben aus der Luft machen. Es ist einfach unglaublich die Dinge aus der Vogelperspektive zu betrachten!

 

Die nächste Nacht wollten wir wieder auf einem kostenfreien Campingplatz verbringen und entschieden uns für einen in der App gut bewerteten. Dieser lag am Buckhorn Lake unweit der Stadt Prince George. Gerade angekommen sahen wir, dass die besten Plätze bereits belegt und nur noch eine kleine abfallende Rasenfläche frei war. Beim Aussteigen entdeckte ich einen nett aussehenden Herren, welcher uns direkt mit einem „How are you guys?“ begrüßte. Er war gerade damit beschäftigt, auf dem Campingplatz nach dem Rechten zu sehen und den Müll einer Gruppe von feiernden Jugendlichen einzusammeln. Er hatte Bedenken, dass sie entgegen des momentanen Lagerfeuerverbots in B.C. ein Feuer entzünden würden. Lenard, so stellte er sich uns später vor, wohnt nämlich mit seiner Frau Asta in der Nähe des Sees in einem Holzhaus umgeben von wilder unberührter Natur und einem wunderschönen Fluss.

 

 

 


Waldbrände gehören in Kanada zum ökologischen Wandel des Waldes dazu, weshalb Brände dieser Art meist einfach brennen gelassen werden. Lediglich rund um die Ortschaften wird das Feuer bekämpft. Bei alleinstehenden Häusern, wie das von Lenard und Asta, muss der Besitzer selbst Sicherheitsmaßnahmen treffen wie z.B. einen Wassersprinkler auf dem Dach.

 

Letztendlich saßen wir abends bei Lenard und Asta am gedeckten Tisch und freuten uns über eine große Portion Chili con carne aber noch mehr über ihre Gastfreundschaft. Lenard hatte uns, nachdem er erfahren hatte, dass wir aus Deutschland kommen, angeboten, ihn zu sich nach Hause zu begleiten. Seine Frau ist auch Deutsche und wohnt seit acht Jahren in Kanada. Zurzeit haben sie sogar einen deutschen WWOOFer (WWOOFing = Arbeit auf Farmen gegen Kost & Logie) bei sich wohnen, welcher sich um die Hühner und den Gemüsegarten kümmert. So verbrachten wir letztendlich sogar knapp zwei Tage auf der Farm, durften unsere Wäsche waschen und wurden sogar zum Frühstück mit frischen Waffeln, Blaubeeren und Ahornsirup verwöhnt.

 

Auf einem Teil ihres 90-Hektar großen Grundstücks haben sich Goldsucher das Recht erkauft (Claim), am anliegenden Flussufer nach Gold zu graben. So erhielten wir die Chance, einem Goldsucher über die Schulter zu schauen und uns am Ende sogar selbst auszuprobieren. Für einen Anfänger war ich mit drei sandkorngroßen Goldplättchen recht gut dran. Eine anstrengende Arbeit!

 

Am Ende des Tages haben wir wieder einmal festgestellt:

 

Auf Reisen lernt man, dass die meisten Menschen gut, viele sogar sehr hilfsbereit und liebenswürdig sind.

Stewart-Cassier Highway

Der Stewart-Cassiar Highway verläuft zwischen den beiden namensgebenden Städten. Stewart liegt an der Grenze zu Alaska und Cassiar 700 km weiter nördlich. Dazwischen verläuft eine Straße mit herrlichen Aussichten, unberührten Landschaften und einer reichen Tierwelt (Schwarzbären, Elche, Vögeln und unzähligen Eichhörnchen).

Somit verlassen wir nach Kitwanga die Zivilisation in Richtung Wildness. Die kleinen Orte am Rande des Highways bestehen nur noch aus zwei Häusern und mehreren Wachhunden. Die Öffnungszeiten der Supermärkte und Restaurants sind eher nach Lust und Laune gelegt. In einem kleinen Resort am Straßenrand haben wir den letzten aufgewärmten Kaffee bekommen, da das Café drei Kilometer zuvor aufgrund von „familiären Streitigkeiten“ geschlossen war.

 

Die Straßenbemalung des Mittelstreifens hat uns auch schon verlassen und kurze Abschnitte der Straße gleichen einer Schotterpiste. Anstatt Stechmücken haben uns heute riesige Schmeißfliegen beim Mittagessen überfallen, sodass wir ins Auto flüchten mussten.

Hier gehört den Tieren noch das Land!

 

 


Impressions