Alaska

Nun ging es bei strahlendem Sonnenschein von Dawson City über den atemberaubenden Top of the World Highway nach Alaska. Wir hatten uns im Voraus ausführlich über die Einreisebestimmungen informiert: Keine exotischen Früchte, kein frisches Fleisch und keine geöffneten Reispackungen u.v.m. dürfen eingeführt werden. Die Grenzüberfahrt war alles andere als stressig. Die Grenzbeamten fotografierten lediglich unseren Van, drückten uns einen hübschen Elchstempel in unseren Pass und wünschten uns eine gute Weiterreise. Welcome Alaska!

„Bears lager than bison, National parks the size of nations, and glaciers bigger than other US states. The word ‘epic’ barely does Alaska justice.”                 (Brendan Sainsbury)

Nach der Provinz, British Columbia, und dem Territorium, Yukon, war Alaska unser erster US Staat. Die erste Stadt nach der Grenze sollte, wie der hier lebende Vogel, „Ptarmigan“ genannt werden. Aufgrund des komplizierten Namens heißt die Stadt heute nicht Ptarmigan sondern „Chicken“. Hier leben lediglich sieben Menschen, welche in der Tankstelle, im Souvenirshop oder auf dem Campingplatz arbeiten. Das Wahrzeichen von Chicken ist, wie zu erwarten, ein übergroßes Huhn.

 

Weiter auf dem Alcan (Alaska Highway) fuhren wir bis nach Fairbanks mit einem kleinen Abstecher nach North Pole. Diese Kleinstadt ist das ganze Jahr über weihnachtlich geschmückt und die Straßenlaternen bestehen aus großen Zuckerstangen. 1940 wurde die Stadt von einem Unternehmen aufgekauft und als Marketingidee auf den Namen „North Pole“ getauft. Der Wunsch, damit viele Spielzeughersteller anzuziehen, erfüllte sich leider nicht. Heute kommen dafür viele Touristen und Eltern mit ihren Kindern, welche den Weihnachtsmann treffen wollen. Zu Weihnachten trudeln hier tausende Wunschzettel aus aller Welt ein, adressiert an:

 

Der Weihnachtsmann, North Pole, Alaska

 

 

Fairbanks ist mit ca. 30.000 Einwohnern schon die größte Stadt im Norden. Diese Zahl erscheint noch kleiner, wenn man weiß, dass in Alaska mehr als eine Millionen Caribous leben.  In Fairbanks bereiteten wir uns auf den wohl härtesten Abschnitt der Alaskareise vor – den Dalton Highway: Infomaterial über Wetter- und Straßenbedingungen, Ersatzreifen als Versicherung und ausreichend Lebensmittel und Gasflaschen besorgen. Sobald alles erledigt war, machten wir uns auf in Richtung Norden, für das letzte Stück bis zur Spitze Amerikas, nach Prudhoe Bay.Fairbanks ist mit ca. 30.000 Einwohnern schon die größte Stadt im Norden. Diese Zahl erscheint noch kleiner, wenn man weiß, dass in Alaska mehr als eine Millionen Caribous leben.  In Fairbanks bereiteten wir uns auf den wohl härtesten Abschnitt der Alaskareise vor – den Dalton Highway: Infomaterial über Wetter- und Straßenbedingungen, Ersatzreifen als Versicherung und ausreichend Lebensmittel und Gasflaschen besorgen. Sobald alles erledigt war, machten wir uns auf in Richtung Norden, für das letzte Stück bis zur Spitze Amerikas, nach Prudhoe Bay. 

 

 


Die Straße, besser gesagt die Schotterpiste, welche hoch bis nach Prudhoe Bay führt, wird der Dalton Highway genannt.  Der Dalton ist eine unbarmherzige, industrielle Straße, welche 84 Meilen (134 km) nördlich von Fairbanks beginnt und 414 Meilen (662 km) später in Deadhorse, dem Industriecamp von Prudhoe Bay, endet. Jeder der dort lebt ist temporär für eine der großen Ölfirmen tätig. Niemand wohnt hier dauerhaft.

 

Dieser Highway bietet die Chance, in den höchsten Norden Amerikas zu reisen und eine weit abgeschiedene Ecke Alaskas zu entdecken.


Dalton Highway

Warum gibt es diese Straße überhaupt?

Ein sehr großer Teil Alaskas ist unerschlossen und die kleinen Dörfer der Ureinwohner wie Nome und Barrow sind lediglich mit dem Buschflugzeug zu erreichen. 1968 wurde jedoch Öl in Prudhoe Bay entdeckt. Das Land hoffte auf große Einnahmen und baute deshalb unter großer Anstrengung eine 800 Meilen lange Pipeline von Prudhoe Bay nach Valdez an die Südküste, um das Öl von dort aus verschiffen zu können. Für den Bau waren etliche Ingenieure notwendig, da im Norden Alaskas im Winter Bedingungen wie auf dem Mars herrschen. Temperaturen von bis zu minus 60 Grad Celsius, Permafrost und steile Bergketten machten den Bau der Pipeline zu einer großen Herausforderung. Um den Bau der Pipeline zu unterstützen wurde der Dalton Highway 1974 innerhalb von fünf Monaten aus dem Boden gestampft.

Zu Beginn des Highways beginnt sofort der schlechteste Part des „Daltons“. Tiefer Schotter, angsteinflößend spitze Steine, unersichtlich tiefe Schlaglöcher – das viele Ausweichen macht das fahren sehr anstrengend. Aufgrund des Wegerechts der Trucks muss man diesen zudem weiträumig ausweichen, bremsen und beten, dass man ohne Steinschläge davonkommt. Eine brenzlige Situation habe ich noch vor Augen: Wir fahren gerade über eine enge Brücke, als plötzlich ein Truck um die Ecke geschossen kommt. Leider können wir ihm nicht mehr groß ausweichen. Der Truck schleudert mit einer heftigen Wucht mehrere große Steine von der Straße auf unseren Van, die nur knapp die Windschutzscheibe verfehlen. Erstaunt stellen wir fest, dass zum Glück nichts beschädigt wurde. Der Schock steht uns allerdings noch eine Weile ins Gesicht geschrieben. Somit wird jede Begegnung mit einem Truck zu einem reinen Glücksspiel.

Am ersten Tag passieren wir den Polarkreis. Soweit nördlich waren Chris und ich noch nie gewesen. Umso nördlicher wir kommen, desto teurer wird der Sprit. An jeder Tankstelle muss vollgetankt werden. Auf den letzten 400 km der Strecke gibt es weder eine Tankstelle, noch einen Mechaniker, geschweige denn Handyempfang. Ein wahres Abenteuer!

Nach einem anstrengenden ersten Tag auf dem Highway kochten wir uns einen große Portion Nudeln in Coldfoot (der Ort mit der letzten Tankstelle - hier bekommt man schnell kalte Füße).  Genau in diesem Moment kam ein Radfahrer, welchen wir bereits beim Vorbeifahren noch aufgrund der Witterungsverhältnisse bemitleidet hatten, auf den Parkplatz gefahren. Er sah müde und erschöpft aus. Wir winkten den Radfahrer heran, welcher sich als Alessandro aus Italien vorstellte. Überglücklich nahm er zwei Teller Nudeln mit Soße an, einen dritten konnte ich ihm, obwohl er immer noch hungrig aussah, leider nicht aufdrängen. Es war ein tolles Gefühl, endlich einmal etwas Glück zurückgeben zu können.

 

Am zweiten Tag überquerten wir die Brooks Range, eine Bergkette, die den borealen Wald von der arktischen Tundra trennt. Als wir den in der Brooks Range liegenden Atiguan Pass überquerten schneite es dort bereits und das mitten im August.

Nach zwei anstrengenden Tagen durchgängigen Fahrens kamen wir endlich in Prudhoe Bay an. Hier gibt es neben den Industriegebäuden und Werkstätten lediglich drei „Hotels“ (einfache Bunkerunterkünfte) für die Arbeiter der Ölfelder und begrenzt für Touristen (sehr teurer und weit im Voraus zu buchen). Die öffentlich zugängliche Straße des Dalton Highways endet ungefähr 13 km vor dem Arktischen Ozean. Für die letzten Kilometer, um bis zum Meer in die Nähe der Ölfelder von Prudhoe Bay zu gelangen, muss man eine kostenpflichtige Tour buchen (69 Dollar). Glücklich, weder einen Riss in der Windschutzscheibe, noch einen Platten erlitten zu haben, wollten wir nach dieser Fahrt unbedingt im Arktischen Ozean schwimmen gehen. Also buchten wir uns diese „teure Dusche“ und sprangen bei 0 Grad Celsius ins Meer!

 

 

Prudhoe Bay ist der offizielle Anfang der Panamericana, weshalb wir mit diesem Bad auch den Start unserer Reise in Richtung Süden feierten! :)