Autokauf in British Columbia

Recherche & Suche

Schon zuhause in Deutschland hatten wir uns ausführlich zum Thema 'Autokauf' in BC belesen. Dieser Reiseblogeintrag (http://www.thomasguthmann.de/blog/autokauf-in-kanada-british-columbia-vancouver/) des deutschen Pärchens half uns sehr und zeigte uns, worauf wir zu achten hatten.

Direkt an unserem zweiten Tag auf Vancouver Island, fingen wir an, uns über den Automarkt in Victoria zu informieren. Selbst Lauras Mum war sehr interessiert an unserem Vorhaben und recherchierte mit uns auf verschiedenen Internetseiten für Gebrauchtwagen wie z.B. UsedVictoria.com.

Wir suchten nach einem Campervan, also einem Wagen, der groß genug zum darin Schlafen ist. Auf diese Weise würden wir eine Menge Geld für Unterkünfte sparen, einen der größten Ausgabepunkte neben Verpflegung und Sprit. Zudem ist es ratsam, ein vielverkauftes Auto zu erstehen, um im Schadensfall schneller und günstiger an Ersatzteile zu gelangen. Beliebt sind hier die Dodge (Grand) Caravans.

Wir fanden vier interessante Anzeigen in naher Umgebung, welche unseren Vorstellungen vom Alter (nicht älter als 15 Jahre), Preisbudget (2.000 - 7.000 CAD) und gefahrenen Kilometern (>200.000 km) entsprachen. Zufälligerweise hatte Lauras Dad, Gary, an diesem Tag frei und bot uns seine Hilfe an. Welch ein Glück für uns Nicht-Autospezialisten! Also klapperten wir die vier Adressen ab. Nach den Probefahrten erkannten wir schnell den Unterschied zwischen den niedrig- und hochpreisigen Autos. Abgesehen davon leuchtete bei allen Privatverkäufen bereits die Warnleuchte (transmission light) des Wagens, welches vieles  und im schlimmsten Fall mehrere tausende Dollar Reperatur bedeuten kann. Lediglich das teuerste Angebot des Dealers mit 7.000 CAD schien einwandfrei.

Bevor man jedoch ein Auto kauft, sollte man sich unbedigt den Vehicle claims History Report (25 - 80 CAD) besorgen, welcher Auskunft über Ansprüche von Personen/ Firmen, unbezahlte Schulden und größere Reperaturen nach einem Unfall gibt. Zusätzlich sollte man den Wagen von einem unabhängigen Mechaniker durchchecken lassen, denn hier gilt das Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Dies kann gerne mal zwischen 60 - 150 CAD kosten, spart einem im Nachhinein aber viel Geld und Nerven.

Verhandlung

Den günstigsten Wagen mit 2.000 CAD wollten wir noch am selben Abend zum Mechaniker bringen. Dieser war jedoch leider schon verkauft, als wir den Herren zurückriefen, der schon drei Tage später die Stadt verlassen wollte und deshalb dringend einen Käufer gesucht hatte. Im ersten Moment fanden wir dies sehr schade, da wir bestimmt aufgrund seines Zeitmangels den Preis erneut gut verhandeln hätten können. Auf der anderen Seite wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht, was das leuchtende transmission light zu bedeuten hatte. Also entschieden wir uns, am kommenden Tag zurück zum Autodealer zu fahren und über den in unseren Augen besten Wagen unserer bisherigen Autosuche zu verhandeln.

Zuerst brachten wir den Wagen zum Mechaniker, wodurch wir herausfanden, dass sowohl ein Bremslicht kaputt, der Auspuff falsch verschweißt und Flüssigkeit aus der Steuerungslenkung ausgetreten war. Allein der letzte Punkt beeinträchtigte die Sicherheit enorm und hätte uns 1.000 CAD Reperatur gekostet. Mit dieser Checklist gingen wir zurück zum Dealer und wolllten einen besseren Preis verhandeln. Laut Dealer hatten wir mit 7.000 CAD (12% Steuern & 500 CAD Bearbeitungsgebühren) schon einen 'special summer price' erhalten. Den angeblichen Verhandlungsspielraum, der uns noch am Vortag versichert wurde, gab es nicht mehr. Wir wollten mit dem Wissen über die anstehenden Reperaturen allerdings lediglich 5.000 CAD bezahlen. Auf einen Deal über 6.500 CAD wollten wir uns auch nicht einlassen. Also gingen wir ein wenig bedröppelt wieder heim.

Kauf & Ausbau

Eine Nacht darüber geschlafen entschieden wir uns, auch unter anderem aufgrund von mangelnden Alternativen, zurück zum Autodealer zu fahren. Er hatte uns gleich dreimal am Telefon versichert, dass das Angebot noch aktuell sei. Glücklich darüber schon bald stolze Autobesitzer zu sein, fuhren wir zurück. Eigentlich hätten wir wissen müssen, dass es uns nicht einfach gemacht werden würde...

Autohändler haben ihre ganz speziellen Tricks! Wir mussten bei jedem Treffen lange warten während der Dealer mit seinem Boss 'den Kaufpreis besprach'. Im Small Talk wurden wir ausgefragt, wodurch sie erfuhren, dass wir sobald als möglich nach Alaska aufbrechen wollen würden. Sie dachten, dass sie uns den Wagen zu einem hohen Preis aufgrund von Zeitmangel verkaufen könnten. Doch Laura bestätigte uns immer wieder, dass wir keinen Zeitdruck hätten und noch länger bei ihr wohnen könnten. Immer wieder kamen sie mit "great deals", die sich umgerechnet mit Steuern und Gebühren als schlecht entpuppten. Wir waren schon mit unserem Limit auf 6.500 CAD hochgegangen, jedoch mit der Bedingung, dass sie die Sicherheitsreperaturen übernehmen würden. Nochmals versuchten sie uns mit Tricks zu einem schlechteren Kauf zu überreden, versicherten uns, dass ihr eigener Mechaniker für eine Woche im Urlaub sei und fingen an uns mit lautstarkem Geschrei aus dem Nebenraum einzuschüchtern.

Zum Glück blieben wir standhaft, verhandelten zielsicher weiter und besaßen nach mehreren Tagen weiterer Reperaturen beim Autodealer endlich unseren 12 Jahre alten, im super Zustand gebliebenen Dodge Caravan für umgerechnet 4.300 €

Mit der Hilfe von Lauras Familie hatten wir schnell die Rücksitze in ihrem Haus verstaut, im Baumarkt günstige Plastikplatten für die Zwischenebene gekauft und die wichtigsten Campingutensilien (Gaskocher, Besteck, Geschirr, Wassertank, Handtücher, Decken, Zelt etc.) zusammen gesammelt.

So besaßen wir bereits nach einer knappen Woche in Kanada einen voll ausgerüsteten Campervan. Noch ein kurzer Abstecher zum Ikea in Vancouver verhalf uns zu einer guten Matratze und Bettzeug.

Nun stand unserer Reise in Richtung Norden nichts mehr im Wege.