Seward & Valdez

Nach der Einsamkeit in der Wildnis waren wir bereits mit einem Bus voller Touristen überfordert. Doch wie sollte es uns in unserer ersten Großstadt ergehen? Anchorage ist mit 300.000 Einwohnern die größte Stadt (verhältnismäßig sogar sehr groß für Alaska) auf unserer bisherigen Reise. Wir waren sehr gespannt. Unser Hinflug war eigentlich nach Anchorage gebucht, doch nach längerer Recherche hatten wir uns aufgrund der hohen Autopreise in Alaska entschieden, unseren Flug nach Vancouver umzubuchen. Dies war definitiv die beste Entscheidung vor Antritt der Reise!

In Anchorage angekommen, kam es wie erwartet. Schon nach einer halben Stunde stressigem Parkplatzgesuche und überhöhten Parkgebühren entschieden wir, direkt am nächsten Tag wieder aufzubrechen. Die Halbinsel Kenai Peninsula, unterhalb von Anchorage gelegen, soll wunderschöne Küstenstraßen, herrliche Gletscherlandschaften und frischen Fisch bieten. Da fiel die Entscheidung nicht sehr schwer. 

Seward

Demnach ging es auf dem Seward Highway südlich bis zur gleichnamigen Hafenstadt. Die größte Attraktion in Stadtnähe ist der Exit Glacier. Seinen Namen erhielt er, nachdem die ersten Eiswanderer das Harding Icefield, welches den Gletscher speist, an dieser Stelle verließen.

 

Jeden Morgen startet am Informationszentrum eine kostenfreie geführte zweistündige Tour mit einem Ranger. Unser Ranger war bereits 15 Jahre hier und hatte den Gletscher schon über 30 Mal bis zum Gipfel erklommen. Leider endete die interessante Tour ungefähr auf einem Drittel des Weges. Aufgrund der für Seward guten Wetterverhältnisse (Wolken, nass, kalt und gelegentliche Regenschauer) entschieden wir uns, die Wanderung allein bis zum Ende fortzusetzen. Zum Glück hatten wir genug zu essen eingepackt! Der Weg bis direkt an das Gletschereis ist zwar nur 6,5 Kilometer lang, überbrückt aber hunderte von Höhenmetern. Feste Wanderschuhe sind aufgrund der steilen steinigen Abschnitte sehr zu empfehlen. Die wenigsten laufen bis ganz zum Ende, da die Kälte (Schnee und eisiger Wind) am höchsten Punkt und die Anstrengung der Strecke oft unterschätzt werden. Zudem endet der offizielle Weg bereits 600 Meter vorm Eis. Um das Eis wirklich berühren zu können, muss man einen Felsen mit losem Geröll hinunterklettern.

 

Nach über sieben Stunden zurück am Van freuten wir uns über eine heiße Dusche im Hafen und eine warme Mahlzeit.

 

 

 

 



Die Reise durch Alaska verlief parallel zur Ölpipeline. Sie hat in Prudhoe Bay angefangen und endet mit dem Ende der Pipeline in Valdez.


Valdez

Zum Schluss unserer Alaskareise wollten wir nochmal etwas ganz Besonderes machen. Wir wollten unbedingt einmal eine Eishöhle betreten. Es kann sehr gefährlich sein, auf eigene Faust Eishöhlen zu erkunden, weshalb wir uns entschieden, eine geführte Kanutour zu machen. Deshalb fuhren wir von Anchorage aus knapp 500 Kilometer bis nach Valdez. Leider konnte man uns hier auch nicht garantieren, Eishöhlen betreten zu könnten, da der Tourguide vor Ort entscheiden muss, wie sicher er die jeweilige Höhle einschätzt. Täglich stürzen hier kühlschrankgroße Eisblöcke ins Meer und können große Wellen auslösen.

Auf der Tour konnten wir schließlich tatsächlich eine Eishöhle mit dem Kanu befahren. Wir waren von den tiefen Blautönen hellauf begeistert. J Blau ist die einzige Farbe des Lichts, welche vom Eis nicht absorbiert wird.

Mit diesem gelungenen Abschluss konnten wir mit einem guten Gefühl Alaska verlassen. Dennoch waren wir etwas traurig, nach den letzten atemberaubenden Wochen, dieses Land zu verlassen. Langsam freuten wir uns jedoch auch wieder auf etwas mehr Wärme und Sonnenschein.